Digitalisierung in Schulen bedeutet nicht, dort lediglich moderne Geräte zu platzieren. Sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrkräfte umfasst Medienbildung vielmehr die Herausforderung, systematisch mit, aber auch über digitale Medien zu lernen. So haben am Mittwoch, 5. Oktober, rund 100 Lehrkräfte und Interessierte am Schulmedientag 2022 unter dem Titel „Vernetzt in die Zukunft – Schule in der digitalen Welt“ an der Universität Vechta teilgenommen.
Keynote-Sprecher Richard Heinen zu und holte bei dem Thema noch etwas weiter aus: Während der vergangenen Lockdowns und dem damit verbundenen Homeschooling sei die Sehnsucht nach dem Präsenzlernen groß gewesen. Dennoch habe es auch positive Erfahrungen durch die digitale Lehre gegeben. Diese gelte es nun gut für alle Beteiligten in der Praxis zu etablieren. Dabei stünde nicht unbedingt im Mittelpunkt, die Digitalisierung voranzutreiben, meinte der Geschäftsführer der learninglab GmbH. Vielmehr müsse man sich fragen, warum das System Schule verändert werden sollte und darauf erst, wie das Ziel umgesetzt werden kann: „Wir brauchen ein positives Zukunftsbild, eine Idee von Schule.“ Dabei spreche er ungern von digitalisierten Schulen, sondern lieber von Schulen in einer digitalisierten Welt. Das Digitale wirke dabei als Verstärker aller anderen Umsetzungen.
Richard Heinen brachte Praxis-Beispiele für positive Umsetzungen von Digitalisierung und Digitalität an Schulen. Analoges und Digitales würde beispielsweise im Unterricht kombiniert. Lehrkräfte gingen mit Klassen in den Wald um dort zu lernen. Die Schülerinnen führen darüber jeweils ein analoges Forschungsbuch und gemeinsam arbeiten sie an einem digitalen Blog. Auch offene Klassenräume führte er an: Zimmer, die zusammengelegt werden und in welchen entsprechendes Equipment zu finden sei. Dort könnten Schüler*innen gemeinsam an Projekten arbeiten. Außerdem wäre der Raum für weitere Schul- und Unterrichtskonzepte geeignet. So gebe es beispielsweise Schulen, welche während der „Randstunden“ die Klasse teilen würden. Die eine Hälfte hätte Unterricht in der Schule, die andere bekäme strukturierte Aufgaben für die Heimarbeit. Dabei sollten nicht nur unterschiedliche Themen bestmöglich vernetzt werden, sondern sich auch die Lehrenden über ihre Fächer hinweg, sogar über die eigene Schule hinaus vernetzen, um in den Austausch zu kommen – ganz nach dem Veranstaltungsthema: „Vernetzt in die Zukunft – Schule in der digitalen Welt“.